Die Schattenseiten Petras

Die Schattenseiten des Tourismus in Petra

Ich habe mir lange überlegt, ob ich auch über die Schattenseite Petras berichten soll. Im Internet findet man kaum einen Artikel darüber, vielleicht, weil man niemandem die Schönheit von Petra vorenthalten will, oder auch aus Respekt zu den dort einheimischen Beduinen. Ich verliere nicht viele Worte über die Schattenseiten. Denn klar ist: die beeindruckende Schönheit von Petra übertrifft alles Negative.

Was mich besonders traurig machte...

 

Die Beduinen

Was mich am meisten negativ überraschte, waren eindeutig die Beduinen dort. Und dies möchte ich keinesfalls verallgemeinern. Die Beduinen in Wadi Rum sowie auch in Dana erlebten wir als ausserordentlich gastfreundlich und respektvoll. Die Beduinen, denen wir in Petra begegnet sind, waren aber anders. Ganz Petra, also auch der Ort ausserhalb der Felsenstadt wo die Hotels liegen, ist hauptsächlich von Beduinen bewohnt. Die Beduinen in Petra haben eine andere Moral als die Beduinen in den restlichen Teilen Jordaniens. Sie kamen mir respektlos rüber gegenüber Mensch und Tier. Mich hat dies besonders geschockt. Es hat uns zwar niemand etwas angetan und wir wurden auch nicht ausgeraubt. Aber wir kannten bis zu diesem Zeitpunkt eigentlich nur die gastfreundlichen und respektvollen Beduinen . Fakt ist, das man sich in Petra wirklich achten sollte, wie man den Beduinen dort begegnet.

 

Keine Schulausbildung

Die Beduinen in Petra sind zwar charmant, aber wirken irgendwie trügerisch. Die meisten Beduinen, welche wir in der Felsenstadt Petra angetroffen haben, waren noch Kinder oder Jugendliche. Sie haben keine Ausbildung, gehen nicht zur Schule und sind oftmals Analphabeten. Deshalb sollte man sich wirklich gut überlegen, was man von den Kindern und Jugendlichen kauft und was nicht. Denn wenn sie nicht genügend verkaufen würden, müssten die Eltern ihre Kinder in die Schule schicken. Und das wiederum wäre ja gut für die Kinder.

 

 

Das lukrative Geschäft mit dem Tourismus

Durch den Tourismus passiert aber genau das Gegenteil: Die Beduinen machen extrem viel Geld in Petra. Auch wenn sie vielleicht nicht so aussehen, viele von ihnen gelten tatsächlich als reich. Wie das wohl geht, fragt ihr euch? Nun: Es braucht nur Touristen. So viele wie möglich. 

Die Kinder der Beduinen (sieh Bild) verkaufen Tag für Tag Esel-, Pferde und Kamelritte, Postkarten und eine Menge Souvenirs. Sie beginnen am Morgen früh und arbeiten bis die Touristen wieder weg sind.

 

Klar, auch sie müssen irgendwie an Geld kommen. Aber wenn dabei Kindern und  Jugendlichen die Schulausbildung gestrichen wird, finde ich das einfach nicht richtig. Und das möchte ich auch nicht unterstützen. Daher hat unser Reiseleiter auch empfohlen, dass wir die ganzen Eselritte und Postkarten ect. nicht kaufen. Denn wenn das Geschäft für die Beduinen weiterhin so gut läuft wie bis anhin, sehen sie keinen Grund, ihre Kinder vielleicht doch zur Schule zu schicken. Stellt euch mal die Zukunftsperspektive für diese vielen Kinder und Jugendlichen vor...

 

Tierhaltung

Auch im Hinblick auf die Tierhaltung war ich sehr geschockt. Natürlich kann man von den Einheimischen nicht erwarten, dass sie sich so liebevoll um ihre Tiere kümmern wie wir es hier tun.  Für sie sind die Esel, Pferde und Dromedare keine Haustiere, sondern Nutztiere. Leider haben wir aber mit eigenen Augen ansehen müssen, wie schlecht (sehr schlecht!) sie die Tiere behandeln. Wollte ein Dromedar nicht für ein Foto mit Touristen auf dem Boden posieren, so schlug man einfach solange in seine Beine, bis es absitzen musste. Oder wollte ein junger Esel nicht über Bodenabsperrungen (wie bei den Kühen), wurden sie zuerst geschlagen, dann warfen sie dem Esel Steine an den Kopf und zogen ihn schlussendlich mit Mühe und Not über die Absperrung, wobei der Esel mit den Beinen absackte und sich fast die Beine brach. Wir sahen all dies am späten Nachmittag, als es nur noch wenige Touristen hatte. Es war fürchterlich. Und es ist uns allen ziemlich eingefahren.




Fazit

Ich hoffe sehr, ich habe euch mit diesem Blogartikel jetzt nicht davon abgehalten, Petra zu besuchen. Ich kann es trotz meinem nicht 100% tollen Erlebnis auf jeden Fall weiterempfehlen. Und ich bin mir sicher, dass es auch respektvolle Beduinen in Petra gibt; ich habe dies persönlich einfach nicht so erlebt. Und da ich nicht nur die schönen Seiten von Petra gesehen habe, wollte ich auch nicht nur über die schönen Seiten schreiben.  Denn auch die Schattenseiten, die der Tourismus auf Petra hat, gehören irgendwie dazu. Ich hoffe sehr, dass sich die Situation mit den Beduinen in Petra irgendwann ändern wird. Und ich das nächste Mal nicht mehr so vielen arbeitenden Kindern und Jugendlichen begegnen werde, wenn ich Petra besuche. 

 

Falls es dich Wunder nimmt, was es alles Sehenswertes gibt in Petra (und das ist VIELES), dann klicke hier, um zu meinem Blog zu gelangen. :-)

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